Märchen Grimm.
Der Biograph Steffen Martus benennt eine schwer fassbare Gegenwärtigkeit des Entrückten,[20] die sich auch in Wilhelm Grimms autobiographischen Kindheitserinnerungen wiederfindet. Dies lässt sich bis zur Häufung von Brüdermärchen mit sich wiederholenden Konflikten verfolgen (siehe z. B. Die drei Federn), während die Bearbeitungen von Die Gänsehirtin am Brunnen oder Der Löwe und der Frosch weniger Interesse zeigen. Gleichwohl fehlen für die konkrete Textgestaltung persönliche Vorbilder. Lediglich die Anmerkungen zu Die Hochzeit der Frau Füchsin und Die Sterntaler nennen übereinstimmend eigene, dunkle Erinnerung. Eine ähnliche Andeutung findet sich brieflich zu Wie Kinder Schlachtens miteinander gespielt haben. Häufiges Strukturelement ist der Erwerb von Zaubergaben, wovon die erste oft Nahrung, die zweite Schnelligkeit und die dritte, oft ein Musikinstrument, die Gegenspieler verprügelt,[21] z. B. Das blaue Licht, Der Jude im Dorn. Die Heldin in Not drückt im Monolog ihre moralische Haltung aus.[22] Neben Märchen und Tiermärchen sind in fließendem Übergang viele Schwänke vertreten, teilweise auch mit Motiven der Sage. Nur etwa 50 Texte der Auflage letzter Hand würde man heute als reine Märchen bezeichnen