Die französischen Behörden beschlossen den irakischen Kurden Waffen zu liefern, um sie im Kampf gegen den Islamischen Staat im Irak und der Levante (ISIL) zu unterstützen. Gleichzeitig gab der Sprecher des außenpolitischen Dienstes der EU Sebastian Braban bekannt, dass andere EU-Staaten bereit sind Erbil Waffen zu liefern. Die Vereinigten Staaten leiteten zuvor direkte Waffenlieferungen in das Irakische Kurdistan ein.
Es stellt sich die Frage: warum arbeitet der Westen direkt mit den Kurden und nicht mit den zentralen Behörden in Bagdad?
Der irakische Politologe Ahmad asch-Scharifi meint, dass dieser Politik ausschließlich wirtschaftliche Motive zugrunde liegen:
„Die Erdölfirmen, die im Irakischen Kurdistan arbeiten, gaben bekannt, dass sie ihre Tätigkeit einstellen und Arbeiter nach Hause transportieren. Das ist der einzige Grund, der die Vereinigten Staaten und andere Staaten bewegt hat den Stellungen der ISIL-Kämpfer Schläge zu versetzen und andere Schritte zur Unterstützung von Erbil zu unternehmen. Das heißt, dass es sich in diesem Fall ausschließlich um die Beibehaltung dieser Region als Erdöllieferant handelt. Die Reden über die Menschenrechte und die Drohungen gegenüber dem Irak sind nur Worte. Die Situation mit der Sicherheit im Land lässt zumindest schon viele Monate viel zu wünschen übrig. Aber das bis jetzt nur wenige bewegt.“
Der Präsident der Antiglobalistischen Bewegung Russlands Alexander Ionow hat eine etwas andere Meinung.
„Viele westliche Firmen schlossen noch vor dem Beginn der Offensive der ISIL-Kämpfer Handelsverträge mit der Regierung des Irakischen Kurdistans unter Umgehung der Bagdader Behörden. Jetzt leitet der Westen Waffenlieferungen für die Kurden ein und demonstriert ein weiteres Mal seine Einstellung zu der zentralen Regierung Iraks. Es ist ganz offensichtlich, dass die USA, Frankreich und einige andere Staaten den Kurs auf die Festigung von Erbil einschlugen. Das wird in Zukunft ein zusätzlicher Faktor sein, der Kurdistan zum Austritt aus dem Staat bewegen kann.“
Man spricht darüber schon nicht den ersten Tag. Zum Beispiel versprach Massud Barsani vor noch nicht allzu langer Zeit ein Referendum über die Gründung eines kurdischen unabhängigen Staates durchzuführen. Zugleich wird Erbil nie ohne Billigung der Vereinigten Staaten auf jegliche heftige Schritte eingehen. Was denkt man in Washington von dem unabhängigen Kurdistan? Dieses Thema wird auf der offiziellen Ebene nicht einmal angeschnitten. Zugleich erörtern viele US-amerikanische Massenmedien sowie den großen politischen Kräften nahe stehende Zeitschriften ernst die Vor- und Nachteile des Austritts Kurdistans aus dem Irak. Vorläufig werden ziemlich widerspruchsvolle Meinungen darüber geäußert. Aber die Tatsache, dass man in den USA dieses Thema in der letzten Zeit aktiv zu besprechen begann, zeugt schon von Vielem.
Quelle: Stimme Russlands
http://german.ruvr.ru/2014_08_17/Der-Westen-begann-ein-unabhangiges-Kurdistan-zu-formieren-4020/